Flächenpolitik: Fakten für eine ausgewogene Diskussion
Die Diskussion um Flächen und ihre Nutzung nimmt in der politischen und gesellschaftlichen Debatte zunehmend an Fahrt auf. Während einerseits der Flächenverbrauch für Siedlungs- und Verkehrsprojekte kritisch betrachtet wird, ist andererseits die Verfügbarkeit von Gewerbeflächen essenziell für die wirtschaftliche Entwicklung. Ohne geeignete Flächen können Unternehmen nicht wachsen, keine neuen Arbeitsplätze schaffen und auch keine Innovationen vorantreiben. Gleichzeitig stehen diese Bedarfe im Spannungsfeld mit Ansprüchen aus Naturschutz, Wohnungsbau und Infrastruktur.
Wo wächst die Siedlung, wo bleibt die Natur?
Die IHK-Bezirk umfasst 328.881 Hektar Fläche. Wie wird diese genutzt und was zeigt die Entwicklung?
- Siedlungsflächen, die Wohn-, Industrie- und Gewerbeflächen umfassen, stiegen in den letzten Jahren leicht von 27.011 Hektar (2016) auf 28.185 Hektar (2023).
- Industrie- und Gewerbeflächen innerhalb der Siedlungsnutzung machen einen wichtigen Anteil aus, blieben jedoch seit 2019 mit etwa 5.000 Hektar nahezu konstant.
- Verkehrsflächen (Straßen, Wege, Plätze, Bahn- und Flugverkehr) nahmen geringfügig zu, und umfassen im Jahr 2023 19.480 Hektar im Kreis Soest und Hochsauerlandkreis.
Zu den Flächenkategorien der Natur zählen unter anderem Landwirtschaft, Wald und Naturschutz. Trotz zunehmender Siedlungs- und Verkehrsflächen bleibt der Großteil der Bodenfläche der Vegetation vorbehalten. Landwirtschaftliche Nutzungen und Wälder dominieren, mit einem gemeinsamen Anteil von rund 84 % der Gesamtfläche. Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung bleibt der Wert mit 277.002 Hektar (2023) im Vergleich zu 278.618 Hektar (2016) nahezu konstant.
Wie steht Arnsberg im Vergleich zu NRW da?
Ein Blick auf die Flächennutzung im IHK-Bezirk Arnsberg im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen zeigt spannende Unterschiede: Während im Landesdurchschnitt 16,8 % der Gesamtfläche als Siedlungsfläche genutzt werden, liegt dieser Anteil in Arnsberg mit etwa 8,6 % deutlich darunter. Auch der Anteil der Industrie- und Gewerbeflächen fällt in Arnsberg mit 1,5 % im Verhältnis zur Gesamtfläche vergleichsweise gering aus – landesweit liegt dieser Anteil bei über 3 %. Dies deutet darauf hin, dass man im Kreis Soest und Hochsauerlandkreis bisher einen relativ zurückhaltenden Umgang mit der Ausweisung neuer Flächen für wirtschaftliche und siedlungspolitische Zwecke verfolgt hat.
Potenziale und Herausforderungen für die Region
Während in Nordrhein-Westfalen insgesamt über 74 % der Flächen der Vegetation vorbehalten sind, erreicht der IHK-Bezirk Arnsberg mit über 84 % einen noch höheren Wert für Natur und Umwelt. Das ist eine Herausforderung, wenn neue Flächen für wirtschaftliche Zwecke erschlossen werden sollen.
Die Potenziale liegen in neuen Ansätzen der Flächennutzung, bei der wirtschaftliche Entwicklung und ökologische Belange in Einklang gebracht werden können, wenn strategisch geplant wird. Innovative Konzepte wie die Nachverdichtung bestehender Gewerbegebiete oder die Umwidmung von Brachflächen können dabei helfen, Fläche effizienter zu nutzen und gleichzeitig unterschiedliche Ansprüche zu berücksichtigen. Genau hier setzt unter anderem das EFRE-Projekt „Nachhaltige Wirtschaftsflächen in Südwestfalen“ (NAWISWF) an.
Quelle: IT NRW, Stand: Februar 2025